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Traum
Traum

Träumen ist ebenso wie der Schlaf ein lebenswichtiger Bestandteil unseres Tages- und Nacht Rhythmus. Träumen ist lebenswichtig. Aus Sicht der Schlafforschung ist ein erfolgreicher Tag nur möglich, wenn das Gehirn die Zyklen der Nacht mit periodischen Traumphasen durchläuft. Die Traumsequenzen in der Nacht, die sich wie Filmszenen aneinanderreihen, sind für alle Menschen zur Gesunderhaltung des Biorhythmus erforderlich. Chronischer Schlaf- oder Traumentzug kann innerhalb von Wochen zu Krankheiten führen, die sich zu Beginn mit vegetativen Symptomen, etwa: Gereiztheit, Nervosität, Konzentrationsstörungen, bemerkbar machen. Auch wenn viele Menschen glauben nicht zu träumen, stimmt das nicht mit den Messwerten im Schlaflabor überein. Durch Fragebogenerhebungen konnte festgestellt werden, dass insbesondere die Wahrnehmung des eigenen Schlafverhalten häufig nicht mit den darstellbaren Tatsachen von Körpervorgängen übereinstimmt. „Ich träume gar nicht", oder „Ich mache die ganze Nacht kein Auge zu" entspricht demnach nicht den Tatsachen. In solchen Fällen ist es dem Betreffenden nur nicht bewusst, dass er schläft, weil das Gehirn eine Fehlmeldung produziert. Jeder Mensch träumt Nacht für Nacht periodisch und abhängig von der Schlaftiefe.

Dieser Teil unseres Bewusstseins ist gleichermaßen von Schlafmedizinern, Psychotherapeuten, Zahnmedizinern (Zähneknirschen und Schnarchen) und anderen medizinischen Disziplinen von größtem Interesse. Die Aufdeckung von Schlafstörungen liefert viele wertvolle Erkenntnisse und Therapiemöglichkeiten anderer Erkrankungen. Folgeerkrankungen können verhindert werden. Vor allem ist es der Verlust an positiver Tagesbefindlichkeit, den viele Menschen als erstes spüren, wenn die Nachtruhe nahezu unmerklich durch den Traumverlust gestört ist. Eine gestörte Schlafarchitektur kann viele psychische und körperliche Ursachen haben. Daher liegt es nahe, zumindest alle mentalen Ressourcen und Hilfsmittel zu nutzen, die eine positive Traumarchitektur fördert. Gelingt es uns beispielsweise, Träume wahrzunehmen und sie ein wenig in positive Richtung zu lenken, wäre ein wichtiger Schritt zur Unterstützung der nächtlichen Speicher- und Verarbeitungsmechanismen unseres Gehirns getan.

Traumerinnerung

Die Wahrnehmung bzw. Erinnerbarkeit an einen Traum hängt bei allen Menschen anfänglich vom Weck- und Aufwachzeitpunkt ab. Das Erwachen aus dem REM- Schlaf heraus ist besonders effektiv, um den Trauminhalt zu reproduzieren. (Rapid Eye Movements sind die Schlafphasen schneller Augenbewegungen und Aktivität der Sehrinde des Gehirns, in denen die „Filme aus Alltag und Vergangenheit" abgespielt werden.)

Dabei ist die Erinnerungsfähigkeit am Morgen bei Erwachsenen ausgeprägter als am Anfang der Nacht. Durch den Traum versucht das menschliche Gehirn seelische Aspekte gleichsam zu verdauen, also „abzuarbeiten". Werden solche Filme zu Albträumen, benötigen wir evtl. andere Hilfsmittel zur Bewältigung emotionaler Vorgänge, die uns belasteten. In anderen Schlaftiefen (S1 bis S4) können jedoch auch Träume festgestellt werden. Nur sind sie uns weniger zugänglich, erscheinen vielen befragten Menschen fremder und unwirklicher, als in den REM-Phasen. Das Gehirn sortiert also ständig die Tageseindrücke und alte gespeicherte Inhalte, um sie wieder neu im Gedächtnis (vielleicht dann auch ein wenig verändert) abzulegen. Anders als am Tage, ist die rechte Gehirnhälfte sehr aktiv und bereitet die emotionale Verarbeitung auf.

Befunde

Bei den Untersuchungen der letzten 5 Jahre mit durchschnittlich 1300 Schlafableitungen pro Jahr, konnte auch im Osnabrücker Schlafzentrum die international bekannte Tatsache belegt werden, dass es große Unterschiede zwischen den einzelnen Patientengruppen, den verschiedenen Lebensabschnitten und des Alters gibt. Hierzu einige interessante Ergebnisse aus dem Labor:

- Je mehr man träumt desto konfuser ist die Erinnerung an einzelne Träume.
- Die letzten Träume der Nacht werden am besten behalten und können nacherzählt werden.
- Je emotionaler der Trauminhalt geladen ist, desto besser die Erinnerung. Traumatische und belastende Lebensereignisse können lange Zeit verdrängt bleiben.
- Personen, die ihre Impulse ohne Schuld und Angst am Tage ausleben können, haben eher ruhige Träume und sind schlechte Erinnerer (das Gehirn hat weniger zu sortieren und „abzuarbeiten")
- Personen, die auch im Wachbewusstsein Verdrängung als Hauptabwehrmechanismus einsetzen, (bewusst oder unbewusst) können sich schlecht erinnern.
- Gute Traumerinnerer zeichnen sich durch eine eher nach innen gerichtete Orientierung, sowie eine gewisse Ängstlichkeit aus. Solche Menschen sind häufig sensibel und empfindsamer als andere.
- Frauen erinnern sich generell mehr an Träume als Männer.
- Frauen berichten in ihren Träumen eher über Emotionen und handelnde Personen, die sich freundlich behandeln, auch sind eher familiäre Themen erinnerlich.
- Männer dagegen berichten vermehrt über Aggressionen, Kastrationsangst, Leistungsstreben und deutliche Feindseligkeiten in ihren Träumen.
- Unser Gehirn ist während des gesamten Schlafes tätig; lässt im REM-Schlaf imaginäre Phantasien entstehen, die im Wachbewusstsein evtl. als Probelösungen bei Konflikten eingesetzt werden.
- Auch nach dem Einschlafen kommt es in den ersten 30 Minuten zu einem Verlust der Kontrolle über den logischen Gedankenablauf, vergleichbar mit dem Zustand in Hypnose. Die Gedanken schweifen ab. Die Orientierung von Zeit und Raum schwindet. Die Wahrnehmung des eigenen Körpers verschwimmt ebenfalls. Assoziationen und Phantasien sind besonders ausgeprägt.
- Alpträume erscheinen gewöhnlich in der 2. Nachthälfte, enden häufig mit einem Aufschrecken, wobei man sich an den Traum erinnern kann.
- Im REM-Schlaf ist man eher unempfindlich äußeren Reizen gegenüber. Der Schläfer konzentriert sich auf seine inneren Phantasien. Das wird subjektiv vom Patienten als tiefer Schlaf empfunden.

Die Beeinflussung des nacherlebten Trauminhaltes hat für den Träumer selbstverständlich auch Konsequenzen auf das Wachleben. Ist der erste Schritt getan, nämlich das morgendliche Erinnern an positive Trauminhalte, ist der zweite Schritt möglich: durch Wiedererinnern oder das Einfühlen in bestimmten Tagessituationen, können Konfliktsituationen am Tage schneller verarbeitet werden. Unser Wachbewusstsein und unsere Befindlichkeit profitiert sozusagen von den nächtlichen emotional verarbeiteten Lösungsstrategien.

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