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Schnarchen
Schnarchen

Schnarchen als Geräuschphänomen ist außerordentlich häufig. 60 - 80% der Männer über 50 Jahren schnarchen, aber auch bei Frauen kann Schnarchen zu einem lästigen Problem werden. Das laute Schnarchen des Partners wird manchmal als unerträglich empfunden.

Ursache des Schnarchens ist eine Erschlaffung der oberen Luftwege in Höhe des Rachens. In diesem Bereich werden die Luftwege durch Muskulatur offengehalten. Im Schlaf erschlaffen die Muskelzüge. Bei Schnarchern kommt es schließlich zu einem Hin- und Herflattern der Wände der Luftwege (Zungengrund und weicher Gaumen). Letztlich kann bereits das Schnarchen als eine Vorstufe einer gestörten Atmung aufgefasst werden.

Eine zunehmende Erschlaffung der Atemwege führt schließlich zu einer kompletten oder inkompletten Verlegung mit Minderung der Luftströmung in der Einatmung. Dieser Zustand wird als Apnoe (griechisch "Windstille") bezeichnet. In dieser Situation können bei dem Schlafenden Atempausen beobachtet werden. Die Atempause wird im Gehirn des Schlafenden registriert und durch eine Weckreaktion (Arousal) überwunden. Die Arousalreaktion ist lebenswichtig und bewahrt vor dem Ersticken. Durch die Arousalreaktion wird aber der Schlaf selbst gestört, da ein Übergang von einem tiefen Schlafstadium in einen nur oberflächlichen Schlaf stattfindet.

Bei Patienten mit "Schlafapnoe" ist die Schlafqualität gestört. Das hat Auswirkungen auf die Befindlichkeit des Patienten am Tage. Ein Patient mit Schlafapnoe verspürt insbesondere in monotonen Situationen (Fernsehen, Fahren auf der Autobahn, als Beifahrer im Auto, im Theater etc.) eine Müdigkeit bis hin zur Einschlafneigung. In besonders schweren Fällen kann das Einschlafen am Tage nicht mehr von dem Patienten verhindert werden (Schlafzwang).

Durch Verminderung der Schlafqualität können sich schwere seelische Einbußen ergeben, die Stimmung der Patienten reicht von Gereiztheit bis hin zur Depression.

Symptome

Weitere Symptome der Schlafapnoe sind:

- verminderte Leistungsfähigkeit
- Konzentrationsschwäche
- Kopfschmerzen
- Schwindelattacken
- Persönlichkeitsveränderungen
- sexuelle Funktionsstörungen (Impotenz)
- nächtliches Schwitzen, nächtlicher Harndrang (Bettnässen bei Kindern)

Bei etwa 60% der Patienten mit Schlafapnoe findet sich gleichzeitig eine Bluthochdruckkrankheit. Der Blutdruck ist zunächst nur nachts, später auch am Tage dauerhaft zu hoch. Die Schlafapnoe ist als Ursache eines ungeklärten Bluthochdrucks anzusehen. Weitere Folgen einer unbehandelten Schlafapnoe-Krankheit sind Herzryhthmusstörungen, erhöhtes Herzinfarktrisiko, Schlaganfall, Depression etc. Durch eine rechtzeitige Erkennung der Krankheit, die einfach zu behandeln ist, ließen sich Folgeerkrankungen und Sterbefälle vermeiden. Die Häufigkeit der Schlafapnoe wird auf 1 - 2 % der Bevölkerung geschätzt (1 - 2 Millionen behandlungsbedürftige Patienten in der Bundesrepublik).

Folgen

Schnarcht ein Mensch, wird sein Bettgenosse dadurch sehr stark gestört. Dies ist offensichtlich, jedoch sehr komplex und kaum erforscht. Eine jetzt veröffentlichte Studie an der Mayo-Klinik in Rochester hat erstmals ergeben, wie stark die Partner von Schnarchern im Schlaf gestört werden. In Deutschland hat eine Studie dazu Dr. Riccardo Stoohs vom Zentrum für Schlafmedizin und Schlafstörungen in Dortmund gemacht. Für diese Untersuchung hat er zwölf Paare gemeinsam im Schlaflabor schlafen lassen. Dabei hat sich gezeigt, wie die Partnerinnen durch das Schnarchen reagieren. Manche Partner werden durch das Schnarchen nur leicht aus ihrem Schlaf geweckt. Diese Reaktion, die drei bis 15 Sekunden dauert, ist an einer Veränderung des Elektroenzephalogramms zu erkennen. Dabei erwacht der Schläfer nicht bewusst. Kommen viele solcher kurzen Episoden während der Nacht zusammen, sprechen Schlafmediziner von einer Fragmentierung des Schlafes. Die Folge: Man ist am Tag müde.

Andere Partner von Schnarchern wachen auf und können für längere Zeit nicht wieder einschlafen. Dies stört sie offenbar sehr: Auf Videoaufnahmen sind teils drastische Reaktionen der Gestörten zu sehen. Sie versuchen mit Fußtritten oder Rippenstößen den Schnarcher zu wecken.

Allerdings hat die Untersuchung in Dortmund ergeben, dass viele der Partner, die sich gestört fühlen, selbst schnarchen. Viele solcher Menschen sehen nur eine Alternative, aus dem Schlafzimmer auszuziehen. Gestört fühlen sich meist Frauen durch ihre schnarchenden Männer. Dies war auch so bei einem Paar, bei dem sie deutlich lauter schnarchte als er. Dafür gibt es eine mögliche Erklärung aus der Evolution: "Wir nehmen an, dass Frauen eine niedrigere Weckschwelle haben, damit sie ihre Kinder schreien hören können". Ist also nur die Lebensqualität des Paares gestört, oder ist die Tagesform der nachts Gestörten objektiv beeinträchtigt. "Ergebnisse solcher Untersuchungen fehlen noch", sagt Stoohs.

Die Sache hat auch einen ganz praktischen Aspekt: Patienten, die wegen Ein- und Durchschlafstörungen zum Arzt kommen, sollten immer gefragt werden, ob sie einen schnarchenden Partner haben.

Behandlung

Vor einer Behandlung muss zunächst eine genaue Diagnose gemacht werden: Hat der Patient eine obstruktive Schlafapnoe? Für solche Patienten, etwa vier bis zehn Prozent aller Menschen, ist die Therapie der Wahl eine nasale nächtliche Überdruckbehandlung, Erfolgsrate 99 Prozent. Wenn Patienten dies nicht wollen, können operative Maßnahmen erwogen werden. Damit werden Einengungen in den oberen Atemwegen beseitigt, die das Schnarchen bewirken. Wie operiert wird, richtet sich danach, wo die Einengung in den oberen Atemwegen ist. Bei 75 Prozent der Patienten ist es eine Einengung im Bereich des Zungengrundes und des weichen Gaumens. Dann muss eine Operation an der Zunge stattfinden, eine Verkleinerung, die oft mit Lasern möglich ist und eine Verkürzung des Gaumensegels. Falls Obstruktionen in der Nase bestehen, sollte der Patient deswegen behandelt werden.

Bei Schnarchern, die keine obstruktive Schlafapnoe haben, sollte untersucht werden, ob bei ihnen die Tagesbefindlichkeit beeinträchtigt ist. Schnarcher, die tagsüber müde sind, "versuche ich auf nasale Beatmung einzustellen", sagt Stoohs. Alternativ bieten sich die operativen Maßnahmen an, wobei häufig nicht unbedingt an der Zunge operiert werden muss, sondern eine Therapie an Nase und Gaumensegel ausreicht.

Für Schnarcher ohne Tagesmüdigkeit, die vom Schnarchen befreit werden wollen, kann eventuell eine Operation in Erwägung gezogen werden. Hier genügt in den meisten Fällen eine Verkürzung der Zunge wird nur selten nötig. Durch solche Operationen hören 80 Prozent der Schnarcher mit dem Schnarchen auf. Die Risiken von Laser-Operationen nennt Stoohs relativ gering, weil die Operationen unter örtlicher Betäubung gemacht werden. Die Kosten können je nach Methode bis zu 5000 DM betragen.

Für Patienten, die sich nicht operieren lassen, aber trotzdem nicht mehr schnarchen möchten, hat Stoohs einen Tipp. "Es gibt eine neue schmerzfreie und ambulante Therapie-Methode, die Somnoplastik." Nach örtlicher Betäubung wird dabei in Gaumen und Zäpfchen eine Nadel eingeführt.

Auch in der Zahnheilkunde gibt es Möglichkeiten, Schnarchen zu therapieren. Der Zahnarzt kann an verschiedenen Punkten ansetzen. Am häufigsten wird versucht, die Atemwege freizuhalten, indem man den Unterkiefer mit einer Schiene nach vorne zieht. Diese Schienen (z. B. nach Esmarch) ziehen dadurch indirekt auch die Zunge mit, die den Atemweg sonst verlegt. Nicht mehr häufig werden Geräte verwendet, die die Zunge direkt nach vorne ziehen, da sie von den Patienten als unangenehm empfunden werden. Bei Kindern werden auch gerne Geräte verwendet, die den Gaumen anheben. Alle diese Schienen (auch die für den Erwachsenen) sind den Zahnregulierungsschienen ähnlich, die wir von Jugendlichen kennen.

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