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Schlafmittel
Schlafmittel

Schlafmittel als Notlösung? Wie können Medikamente eingesetzt werden? Teilweise scheint dies unumgänglich. Keinesfalls sollten Sie eigenständig Schlafmittel einnehmen. Ein derartiges Verhalten kann eher schaden als nutzen. Schlafmittel sind hochwirksame Medikamente, die nur bei richtiger Anwendung das bewirken, was man sich wünscht, nämlich eine Besserung oder Beseitigung der Schlafprobleme.

Chancen und Risiken

Nicht umsonst wird in der Öffentlichkeit, in Zeitungen und Fernsehen, immer wieder vor Schlaf- und Beruhigungsmitteln gewarnt. Diese Warnungen beziehen sich immer auf die Gefahr, dass ein Mensch durch die Einnahme von Schlafmitteln letztlich von diesen abhängig werden kann.

Es besteht für alle eine schleichende Gefahr:

- der Gewöhnung an das Schlafmittel
- der nicht mehr sinnvollen Dosissteigerung, wenn die Wirkung des Medikaments nachlässt
- des Auftretens von Entzugssymptomen, wenn das Schlafmittel abgesetzt wird.
- Ein ideales Schlafmittel, das heutzutage noch nicht existiert, sollte:

- den natürlichen Schlaf und seine biologischen Prozesse nicht beeinflussen
- keine Stoffwechselbelastung darstellen
- keinen Wirkungsverlust zeigen und damit zu einer Dosisanpassung zwingen, wenn die Wirkung nachlässt
- keine Abhängigkeit bewirken
- sich bei regelmäßiger, langdauernder Einnahme nicht im Körper ansammeln
- oft, je nach Wirkdauer der Substanz, nicht auch noch am folgenden Tag müde machen
- beim abrupten Absetzen keine Entzugsphänomene (z. B. erneute Schlaflosigkeit) provozieren
- keine anderen Nebenwirkungen haben
- keine Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln zeigen.

Neben der Gefahr der Abhängigkeit besteht auch das Risiko des ungewollten Eingriffs in die natürliche Chronobiologie (Wechsel des Tag-Nacht-Rhythmus), Schwangerschaften werden gefährdet, und die Unfallgefahr im Straßenverkehr ist bereits statistisch belegbar. Dennoch sind Medikamente als Schlafhilfe in bestimmten Lebensphasen erforderlich, um größeren Schaden zu verhindern oder um kurzzeitige Hilfe zu geben. Nur wenige Schlafmittel regen das Gehirn an, wieder den eigenen Rhythmus zu finden. Schlafmittel und Alkohol als Kombination sind eine schädigende Mischung!

Benzodiazepine

Die sogenannten Benzodiazepine sind zurzeit die häufig verbreitetsten Tabletten. Sie sind auch als Tranquilizer und zur Muskelentspannung im Handel, sind gut steuerbar und einsetzbar; die Suchtgefahr ist leider ebenfalls sehr groß. Dennoch sind sie die sichersten Schlafmittel und haben geringe Nebenwirkungen (Atemantrieb wird gemindert; Absetzprobleme entstehen durch Entzugssyndrome mit Unruhe usw. für einige Wochen). Auch die Gedächtnisleistung kann auf Dauer gemindert werden. Die Verwendung für kurze Zeit ist insgesamt vertretbar.

Fluorazepam HCL

Das Fluorazepam wird sehr schnell vom Körper aufgenommen (etwa 8 Stunden) und teilweise zu einem anderen Wirkstoff umgewandelt. Dieser wiederum hat eine sehr lange Halbwertzeit (bleibt also sehr lange im Körper) und beansprucht die Leberfunktion. Auch tagsüber entsteht daher Müdigkeit mit Konzentrations- und Leistungsminderung. Paradoxe Reaktionen mit Wutausbrüchen, Gereiztheit und Depressionen werden hier insbesondere bei älteren Menschen beobachtet. Auch hier gilt: Einnahme nur übergangsweise, in kleinsten Dosen, da die Suchtgefahr ebenfalls sehr groß ist.

Temazepam

Solche Präparate besitzen eine langsame Absorptionsrate (werden langsam vom per aufgenommen und dementsprechend abgebaut) bei einer Halbwertzeit von etwa 8 Stunden. Also Vorsicht: Mitten in der Nacht eingenommen, schlafen Sie allenfalls am Tage ein. Frühzeitig und vorübergehend eingenommen können sie nützlich sein.

Triazolam

Es gilt als sicheres kurzfristiges Schlafmittel, da es eine kurze Halbwertzeit besitzt. Auch hier dürfen infolge des Stoffwechsels mit einer Leberbeanspruchung keine hohen Dosen gegeben werden. Ein negativer Absetzeffekt (Entzug) ist beschrieben.

Barbiturate

Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts galt diese Stoffgruppe als gutes Schlafmittel. Sie waren meistverkauft, haben jedoch durch eine lange Halbwertzeit eine entsprechende Verweildauer im Organismus. Heute gibt es zwar Barbiturate mit kürzerer Verweildauer, aber die Schläfrigkeit am Tage steht immer noch im Mittelpunkt der unerwünschten Nebenwirkungen. Die Gefährlichkeit ist sehr viel stärker ausgeprägt als bei den Benzodiazepinen. Sie führen besonders zu Abhängigkeit, erzeugen sogar nächtliche Wachphasen und Alpträume. Eine Kombination mit Alkohol ist lebensgefährlich. Die Halbwertzeit beträgt bis zu 48 Stunden, bei gleicher Dosiseinnahme kommt es also zur Anhäufung des Medikaments im Organismus. Zu den Untergruppen gehören: Secobarbital, Amobarbital, Hexobarbital und Cyclobarbital. Auch mit anderen Arzneien besitzen sie erhebliche Wechselwirkungen. Vorsicht!

Chloralhydrat

Eine ebenfalls alte Wirkstoffgruppe, die bis zum heutigen Tag eingesetzt wird, da sie gut steuerbar ist, allerdings aufgrund der Nebenwirkungen eher im Krankenhaus eingesetzt wird. Suchtgefahr besteht kaum, das Medikament kann bei älteren Menschen eingesetzt werden. Auf die Gabe von hohen Dosen muss geachtet werden.

Antidepressiva

Trizyklische Antidepressiva leisten heute gute Dienste zur Schlafhilfe, da die Abhängigkeitsproblematik nicht besteht. Nebenwirkungen und ein »Hangover« mit Müdigkeit am nächsten Tag sind jedoch zumindest in den ersten Tagen der Einnahme vorhanden. Auf Wechselwirkungen muss ebenfalls geachtet werden. Auch bei niedrigen Dosen treten eventuell unangenehme Begleiterscheinungen auf: Mundtrockenheit, Verstopfung, Pulsbeschleunigung und anderes. Als Schlafhilfe sind Antidepressiva insgesamt akzeptabel.

Antihistaminika

Werden diese Medikamente gegen Allergien eingesetzt, ist Benommenheit ein unerwünschter Nebeneffekt. Fachleute sind eher abgeneigt, diese Stoffgruppe zur Schlafförderung einzusetzen - sie werden aber angeboten. Die Nebenwirkungen sind erheblich, und es besteht Suchtgefahr.

Tranquilizer

Diese Gruppe wird häufig eingesetzt, da sie zum Angstabbau und zur Entspannung hervorragend nutzbar ist. Ebenso groß ist die Suchtgefahr, wenn sie als ständiges Schlafmittel benutzt werden. Die Halbwertzeit ist stark unterschiedlich. In akuten Ausnahmefällen sind Tranquilizer positiv nutzbar. Hohe Dosen können ebenfalls zu entgegengesetzten Wirkungen führen (Unruhe, Getriebenheit). Vorsicht bei Dauergebrauch, da eine schleichende Dosiserhöhung auftritt und das Absetzen zu erheblichen Nebenwirkungen führen kann.

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