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Schlaflabor
Schlaflabor

Zu Testzwecken, bei hartnäckigen Schlafstörungen oder dauerhafter Tagesmüdigkeit verbringen Menschen eine oder mehrere Nächte im sogenannten Schlaflabor. Temperatur, Herzschlag, Puls, Sauerstoffgehalt im Blut, Atemfluss und Atembewegungen des Brustkorbs, Augenbewegungen, Muskelaktivität der Beine und die Gehirnströme werden während des Schlafs aufgezeichnet (Polysomnographie).
Die Gehirnströme zeigen die verschiedenen Schlafstadien: Tiefschlaf, oberflächlichen Schlaf, Phasen mit schnellen Augenbewegungen unter den geschlossenen Lidern (nach dem englischen Ausdruck »rapid eye movement« als REM-Schlaf bezeichnet). Besonders im REM-Schlaf wird geträumt - nach Mitternacht eher auf das Tagesgeschehen bezogen, zum Morgen hin eher bizarr und gefühlsbetont.

Akometrie

In der ambulanten Diagnostik und Therapie von Schlaf-Wachverhalten des Menschen kann die Anwendung der Aktometrie wertvolle Dienste leisten. Mittels kleiner uhrengroßer Geräte können die Aktivitäsvariablen in ihrer Abhängigkeit von der Tageszeit gemessen und ausgewertet werden. Persönlichkeitsmerkmale, Aufmerksamkeit und Lernverhalten des Individuums stehen dabei in enger Verbindung mit der allgemeinen Aktivitätsverteilung und der Lichtverhältnisse. Die Geräte können die Lichtintensität, die Aktivität und die Ausprägung der psychomotorischen Aktivität über Tage bis zu max. Wochen speichern, bevor sie auf einen PC übertragen und ausgewertet werden. Zirkadiane Erlebens- und Wahrnehmungskanäle korrelieren mit bestimmten typischen Symptomen und deren Bewegungsmuster.

Beispielsweise haben depressive Menschen in ihrer motorisch messbaren Aktivität typische (morgendlich hohe) Verteilungsmuster. Die erhöhte motorische Aktivität könnte ein Verhaltensmerkmal der subjektiven inneren Hemmung bzw. Melancholie darstellen. Hyperkinetische Syndrome, parkinsonoide oder sonstige Bewegungsmuster sind objektiv erfassbar und gezielt zu behandeln. Motorische Aktivität, subjektive Befindlichkeit, aber auch nächtliche Bewegungen (z.B. in REM-Phasen) sind auswertbar.

Ambulante schlafmedizinische und neurophysiologische Fragestellungen sind durch diese Methode einfach und schnell zu bewerkstelligen, da die Auswertung auch Rückschlüsse auf Schlafqualität, REM Häufigkeit und tageszeitliche Symptomatik (objektive Müdigkeitsphasen z.B. bei Berufskraftfahrern, Mikro-Ruhephasen /NAPS, Lichtintensität am Arbeitsplatz und Erfassung der Leistungsfähigkeit usw.) zulassen. Die erfassten Daten können als Screening und als Verlaufskontrolle bei Anfallsleiden, in der Sportmedizin, bei Parkinsonleiden (On - Off Phänomene usw.) und zur Erfassung von Veränderungen des Persönlichkeitsprofiles genutzt werden. Auch in der Raumfahrt oder zur Erforschung vom Jet Lag haben die Aktometer gute Dienste geleistet. Persönlichen Tagesschwankungen in psychomotorischer Hinsicht, die vorher nicht bekannt oder verkannt wurden, kann dann Rechnung getragen werden.

Objektive Messungen

Trotz des dramatischen Zuwachses der Bedeutung technisch-objektiver Untersuchungsverfahren in der Medizin ist die Selbstbeobachtung des Patienten du die Mitteilung dieser Beobachtungen an den Arzt auch heute noch eine wesentliche und unverzichtbare Basis der Diagnostik. Im Bereich der Schlafmedizin sind aber der Selbstbeobachtung sehr enge Grenzen gesetzt: Im Gegensatz zu Schmerzen, Atemnot, äußerlichen Verletzungen, Hautveränderungen u.v.a. sind Störungen des Schlafes nur sehr begrenzt beobachtbar. Genau genommen ist der Schlaf einer Selbstbeobachtung überhaupt nicht zugänglich, weil er sich ja gerade durch das Fehlen bewusster Wahrnehmung und eine zustandsabhängige (weitgehende) Amnesie auszeichnet. Auch den eigenen Traum kann das Individuum nicht beobachten: Träume können zwar erinnert werden, aber wie sich diese Erinnerung zum „echten" Traum verhält ist unbekannt. Beobachten kann der Mensch also eigentlich nur, dass er - gegebenenfalls - nicht schläft; und in dieser Hinsicht ist die Selbstwahrnehmung, insbesondere was die Schätzung von Zeitintervallen angeht, sehr ungenau. Zwar gibt es darüber hinaus offensichtlich eine unspezifische Wahrnehmung von Schlafqualität und -erholsamkeit, aber alle wesentlichen und vor allem für bestimmte Erkrankungen charakteristischen pathophysiologischen Phänomene im Schlaf (Apnoen, periodische Beinbewegungen, Schlafwandeln, Einschlaf-REM-Episoden und andere) sind der Selbstwahrnehmung praktisch unzugänglich, es sei denn sie gehen zeitlich sehr eng mit längerdauernden Aufwach-Ereignissen einher.

Deshalb ist die Schlafmedizin sogar mehr als andere Fachbereiche auf objektive Methoden angewiesen, was eindrücklich auch dadurch unterstrichen wird, dass erst die breite Anwendung der Schlafpolygraphie zu einer differenzierten Nosologie und Therapie schlafbezogener Erkrankungen geführt hat. Die Tatsache, dass bei einem sehr großen Teil von Patienten, die subjektiv ihren Schlaf oder ihre Vigilanz am Tage als quantitativ und qualitativ unzureichend erleben, mit technischen Methoden keine therapeutisch relevanten pathologischen Befunde erhoben werden können, spricht nicht gegen das Primat der objektiven Messung des Schlafverhaltens in der Schlafmedizin. Im Gegenteil, die Schlafpolygraphie ist insbesondere bei chronischen Beschwerden die einzig verfügbare diagnostische Entscheidungshilfe, die es erlaubt, spezifisch behandelbare Schlafstörungen von solchen zu trennen, bei denen die subjektiv erlebten Symptome entweder nur unspezifisch oder überhaupt nicht direkt mit der Schlaf-Wach Regulation in Zusammenhang stehen. Deshalb können auch „negative" schlafpolygraphische Befunde von hohem diagnostischen Wert und großer therapeutischer Relevanz sein.

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