Hier erreichen Sie uns:
Schlaflabor: 📞 0541 406 80  53  Neurologische_Praxis: 📞 0541 40 46 70    REZEPTANFRAGE 

Medikamente
Medikamente

Vor der medikamentösen Therapie von Patienten mit Schlafstörungen sollten mögliche organische oder psychische Ursachen des schlechten Schlafes geklärt werden. Denn dann können die Patienten kausal behandelt werden. Oft ist jedoch eine symptomatische Therapie mit sedierenden oder schlafanstoßenden Mitteln nötig. Denn Patienten, die wegen ihrer Schlafstörungen starke Befindlichkeitsstörungen am Tage haben, brauchen rasch Hilfe. Diesen Vorteil haben Schlafmittel, denn die Wirkung tritt rasch ein. Der Teufelskreis von Angst, Unruhe, Schlafstörung und Angst davor wird sofort unterbrochen. Mögliche Nachteile sind Missbrauch sowie die Gefahr einer Abhängigkeit.

Benzodiazepine sind die "Klassiker" unter den Schlafmitteln. Entsprechend gut sind ihre erwünschten und unerwünschten Effekte bekannt. Sie sind effektiv hypnotisch wirksam. Benzodiazepine machen den Schlaf tiefer und ruhiger, die Patienten schlafen schneller ein, sie schlafen länger, wachen seltener auf.

Ein möglicher Nachteil sind Überhangeffekte am nächsten Tag. Lang wirksame Benzodiazepine wie Diazepam sollten deshalb nicht mehr gegen Schlafstörungen eingesetzt werden, da sie einen Wirküberhang am Morgen haben und die Patienten am Tage sedierten. Unter den Benzodiazepinen hätten sich vor allem Substanzen wie Lormetazepam oder Temazepam bewährt, die mittellang wirkten.

Nachteil der Benzodiazepine ist jedoch, dass sie abhängig machen können. Dieses Potential ist bei den neueren Nichtbenzodiazepin-Hypnotika wesentlich geringer. Das sind Cyclopyrrolone wie Zopiclon, Imidazopyridine wie Zolpidem und Pyrazolopyrimidine wie Zaleplon. Sie wirken schlafanstoßend, haben aber eine kurze bis sehr kurze Wirkdauer und machen tagsüber nicht müde. Außerdem sind sie gut verträglich. Über Abhängigkeitsphänomene ist bei diesen Substanzen nur vereinzelt berichtet worden. "Bei diesen neueren Hypnotika ist das Verhältnis der erwünschten zu den unerwünschten Wirkungen am günstigsten", sagt Hajak. Sie gehören deshalb zur ersten Wahl.

Zunehmend würden auch sedierend wirkende Antidepressiva und Neuroleptika gegen gestörten Schlaf eingesetzt. Dazu gehören etwa Trimipramin und Doxepin. Sie können jedoch anticholinerge und kardiale Nebenwirkungen haben und das Schlafprofil ändern, indem sie den REM-Schlaf unterdrücken.

Pflanzliche Mittel

Pflanzliche Sedativa oder pflanzliche Mittel, die schlafanstoßend, beruhigend, anti- depressiv oder anxiolytisch wirken, haben in der Praxis einen großen Wert. Sie sind bei Patienten mit Schlafstörungen eine Alternative zu synthetischen Substanzen.

Der Klassiker Baldrian ist bei Patienten mit nicht organisch bedingten Insomnien indiziert. Die am häufigsten genutzten Monopräparate sind Sedonium, Baldrian-Dispert und Valdispert. Aus dem Baldrian-Extrakt wirken die Valerensäuren spasmolytisch, die Valepotriate beruhigend, und Valerenal wirkt dämpfend auf die Motorik.

Bei Hopfenzapfen kommt es zu einer sedierenden und hypnotischen Wirkung. Wirkstoff ist das 2-Methylbuten-2-ol, das durch den Abbau der in den ätherischen Ölen der Droge enthaltenen Bitterstoffe Humulon und Lupulon entsteht. Hopfen ist in den meisten Fällen in Kombinationspräparaten enthalten.

Melissenblätter-Zubereitungen wirken spasmolytisch. Die Wirkung ist auf die enthaltenen Terpenalkohole zurückzuführen. Additive Effekte sind durch

Kombination mit Baldrian und Hopfen erreichbar. Häufig verordnet werden auch hier Kombinationspräparate.

Passionsblumen-Extrakt hat durch Maltol und Flavonoide eine zentral dämpfende Wirkung. In klinischen Studien hat sich eine hypnotisch-sedative Wirkung gezeigt. In einer multizentrischen Studie konnte der Extrakt aus Passiflora und Crataegus Durchschlaf- und Einschlafstörungen verbessern. Vorteil aller pflanzlichen Mittel: es wird keine Abhängigkeit erzeugt. Da pflanzliche Sedativa Aufmerksamkeit und das Reaktionsvermögen nicht beeinflussen, sind sie als Tagesberuhigungsmittel anzusehen, die auch den Nachtschlaf begünstigen.

Cannabinoide

Die pharmakologisch wichtigsten Inhaltsstoffe von Cannabis sind die Cannabinoide, organische Verbindungen mit im allgemeinen 21 Kohlenstoffatomen, von denen heute mindestens 63 bekannt sind.

Die pharmakologisch wichtigsten Inhaltsstoffe von Cannabis sind die Cannabinoide, organische Verbindungen mit im allgemeinen 21 Kohlenstoffatomen, von denen heute mindestens 63 bekannt sind. Insgesamt gibt es in der Hanfpflanze etwa 430 chemische Verbindungen, darunter Zucker, Aminosäuren, Fettsäuren, ätherische Öle etc. Die Cannabinoide stellen die pharmakologisch bedeutsamsten Cannabisinhaltsstoffe dar. Es lassen sich in Abhängigkeit von der chemischen Grundstruktur 10 verschiedene Typen unterscheiden. Der wichtigste Typ ist der Delta-9-THC-Typ. Geringere pharmakologische Bedeutung haben Cannabidiol, Cannabinol, Cannabigerol und Cannabichromen. Die Cannabinoidkonzentration weist bei verschiedenen Subtypen der Pflanze erhebliche Unterschiede auf.

Delta-9-Tetrahydrocannabinol (9-THC) ist der quantitativ und qualitativ wichtigste psychotrope und medizinisch relevante Inhaltsstoff von Cannabis. Vor allem Delta-9-THC ist für den Rauschzustand verantwortlich. Delta-9-THC - auch kurz THC genannt - wirkt u.a. muskelentspannend, antiepileptisch, stimmungsaufhellend, brechreizhemmend, appetitsteigernd, antibiotisch, augeninnendrucksenkend, bronchienerweiternd, beruhigend und schmerzlindernd. Medizinisch-wissenschaftliche Untersuchungen und Behandlungen erfolgen oft mit synthetisch hergestelltem THC. In den USA und Kanada findet synthetisches THC unter dem Namen Dronabinol bzw. Marinol vor allem zur Bekämpfung von Appetitlosigkeit und Unwohlsein bei Aids und zur Bekämpfung der Übelkeit bei Krebschemotherapie Verwendung.

SSRI gegen Muskelerschlaffung im Schlaf

Bei obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom führt ein Erschlaffen der dilatatorischen oropharyngealen Muskulatur wiederholt zum Kollabieren der oberen Atemwege mit Sistieren des Luftstroms.

Die Wirkung des Serotonin-Wiederaufnahmehemmers Paroxetin (30mg/d für fünf Tage) auf die Aktivität des M. genioglossus wurde im wachen Ruhezustand bei Einatmen von Raumluft oder eines Luftgemisches mit 7% CO2 (Hyperkapnie, Hyp) bzw. bei kontinuierlicher Atmung dieses CO2/Luftgemisches gegen 10cm H2O- Überdruck (continues positive airway pressures, Hyp+CPAP) an elf gesunden, normal- bis übergewichtigen Männern in einem Cross-Over-Design geprüft. Die eine Hälfte der Probanden bekam das Verum, die andere Plazebo und nach einer Auswaschphase wurden die Behandlungsgruppen ausgetauscht. Hyp und Hyp+CPAP fürhten unter Plazebo zu einem Anstieg der abgeleiteten Aktivität des M.genioglossus. Paroxetin erhöhte die Aktivität des M. genioglossus deutlich, nämlich durchschnittlich um 67% gegenüber Plazebo in der Raumluft und bei Einatmen von Hyp um durchschnittlich 49%. Auch bei CPAP+Hyp lag die elektromyographische Aktivität um durchschnittlich 24% höher als unter Plazebo. Sie sank nicht ab als reflektorische Antwort auf den erhöhten Atmungsdruck bei CPAP.

Bei dieser Gruppe gesunder Männer führte der SSRI Paroxetin im Wachzustand überwiegend zu einer Erhöhung der tonischen Aktivität des M. genioglossus, die auch bei Anwendung einer Maske mit positivem Atmungsdruck wie sie beim Schlafapnoe-Syndrom zur Anwendung kommt, erhalten blieb.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.