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Gehirn
Gehirn

Unsere grauen Zellen im Gehirn leiten, wie weiter vorne berichtet, sämtliche Reize in Form von elektrischen und chemischen Signalen weiter. Jeder Gedankenvorgang ist also auch biochemisch erklärbar. Im Inneren jeder einzelnen Zelle findet ein stetiger Stofftransport in den sogenannten Axonen statt. Er sorgt dafür, dass die Neurotransmitter, die im Zellkörper gebildet werden auch über den sogenannten synaptischen Spalt weitergegeben werden. Erreicht also ein Nervensignal als elektrischer Impuls diese synaptischen Endungen, schütten sie beispielsweise bestimmte Moleküle in den Spalt aus und bilden wiederum einen Reiz für die nächste Zelle. Dabei benötigen diese Übertragungsmoleküle nur einen Bruchteil einer tausendstel Sekunde. Manche Moleküle hemmen dabei die Signalweiterleitung, andere modellieren jedoch bestimmte Vorgänge umso stärker. Im Zellkörper und im Axon ist das Signal also eher elektrisch weitergeleitet und in der Synapse kommt es zur chemischen Umwandlung in eine oder mehrere Neurotransmitter, die dann in der nachgestalteten Zelle erneut ein elektrisches Phänomen auslösen, impulshemmend oder fördernd. Ist unser Gehirn beispielsweise nicht in der Lage, genügend impulshemmende Transmitter auszustoßen, kann es dann auch zu ungezügelten Impulserhöhungen kommen, beispielsweise in Form eines epileptischen Anfalls. Unser Gehirn gleicht also hier einer elektrischen Batterie. Sämtliche Vorgänge unterliegen dabei einem Biorhythmus, der vererbt wird und automatisch abläuft. Manche Zellen geben also zyklische Signale darüber, dass Müdigkeit eintritt oder ähnliches (beispielsweise geben bestimmte Zellen Hypothalamus einen natürlichen Biorhythmus über das Schlaf-Wachverhalten weiter). Sind solche Biorhythmen dann gestört, ist auch die völlige Funktion, z.B. das Schlafverhalten, gestört. Überlagert sind diese natürlichen Biorhythmen jedoch auch von äußeren Reizen. Licht, aufgenommen durch den Sehnerv, gibt Impulse an die Großhirnrinde: diese Impulse stoßen dann Moleküle aus, die die Müdigkeit vertreiben. Unser natürlicher Tag-Wachrhythmus wäre auch auf 25 Stunden eingestellt, wenn nicht die Hell-Dunkelheit unseren Tagesablauf auf 24 Stunden einstellen würde. Diese Art von Schrittmacherzellen gibt es im Kerngebiet unseres Gehirns und sind von Geburt an vorhanden, streckenweise beginnen sie mit ihren biologischen Rhythmen schon vorgeburtlich.

Gehirn und Schlaf

Schlaf gehört wie die Nahrungsaufnahme zu den Grundbedürfnissen unseres Lebens und bedeutet nicht etwa Luxus, dem wir uns hingeben, sondern ist ein wichtiger Bestandteil unseres Fühlens und Erlebens.

Ein Mangel an gesundem Schlaf macht uns reizbarer, konzentrationsgeschwächter, lethargischer und unsere Leistungsfähigkeit lässt schnell nach. Permanenter Schlafentzug kann unser Verhalten erheblich verändern, zu Halluzinationen führen und ist mit Sicherheit krankmachend. Seele und Körper sind also tagsüber und nachts miteinander verquickt.

In unserem Wachbewusstsein am Tage ist auch eine enge Wahrnehmungskontrolle der inneren und äußeren Reize vorhanden (dies bezieht sich auf die Sinneseindrücke wie Sehen, Hören, Schmecken, Riechen, Handlungsabläufe, usw.). Nachts stehen diese Kontrollfunktionen eher im Hintergrund und die rechtshirnigen Eigenschaften wie etwa das Phantasieren und das freie Assoziieren gewinnen die Oberhand. Im Bewusstseinszustand des Schlafs zeigt sich das natürliche Bestreben unseres Gehirns, ein inneres Gleichgewicht aller gewonnenen Reize herzustellen. Dies geschieht durch die Dynamik von Anspannung und Aktivierung im Gegensatz zu regelmäßig auftretenden entspannten Phasen und Traumelementen, die nachts unsere Lernvorgänge ermöglichen.

Schlaf bedeutet also auch ein aktives Bewusstsein, eben nur auf einem anderen Niveau und von anderen Hirnregionen gesteuert. In den sechs bis sieben Stunden Nachtschlaf verarbeitet unser Geist ganz bewusst sehr unterschiedliche und gegensätzliche Gefühle.

In dem Biorhythmus des Schlafes sind die phasenhaft auftretenden Traumphasen (REM-Phasen) besonders wichtig, da hier unser Bewusstsein besonders erlebnisnah in Form des Traumes arbeitet. Szenarien des Alltages aber auch Erinnerungen treten auf, werden aneinandergereiht, kombiniert. In diesen regelmäßigen, etwa alle 60 bis 90 Minuten auftretenden Traumphasen, die insgesamt etwa 15 Minuten lang sind und gegen Morgen etwas kürzer werden, verarbeiten wir wahrscheinlich Altes und Neues zu neuen möglichen Entwürfen und Lösungen. Unser Gehirn ist in solchen Phasen sehr kreativ. Ein gesunder und erholsamer Schlaf bedarf dieser Rhythmik.

Methoden

Um die Wirkung zu intensivieren, sollten Sie sich regelmäßig etwas Zeit nehmen, um tieferes Atmen und Entspannen zu üben. Sitzen oder stehen Sie einfach möglichst entspannt, oder gehen Sie etwas langsamer als sonst. Achten Sie auf Ihren Atem, lassen Sie ihn ganz normal weiterfließen, und denken Sie beim Einatmen »Ein« und beim Ausatmen »Aus« - das ist alles.
Natürlich werden Sie sich ganz schnell wieder beim Denken erwischen. Das macht nichts. Lassen Sie die Gedanken weiterziehen, und konzentrieren Sie sich wieder aufs Atmen. Einige Minuten der Konzentration bringen schon sehr viel.

Genießen Sie es, mal nichts zu tun, einfach den Atem und den Körper wahrzunehmen, Gedanken wie Wolken vorbeiziehen zu lassen, Ruhe, Gelassenheit und Konzentration zu finden.

- Legen Sie sich auf den Rücken, Arme neben dem Körper, Beine ausgestreckt. Schließen Sie die Augen.
- Folgen Sie Ihrem Atem eine Weile mit Ihrer Aufmerksamkeit, ohne etwas zu »machen«.
- Lassen Sie den Atem einfach fließen.
- Lassen Sie dann alle Anspannung bewusst los: Gehen Sie langsam mit Ihrer Aufmerksamkeit den Körper durch - Füße, Beine, Becken, Bauch, Rücken, Arme, Schultern, Hals, Gesicht. Stellen Sie sich vor, wie die Muskeln weich und entspannt werden, wie Sie immer schwerer in die Unterlage einsinken.
- Atmen Sie dann bewusst, aber ohne Anstrengung, tief in den Bauch: Mit dem Einatmen hebt sich erst der Bauch, dann die Brust, beim Ausatmen sinken beide wieder. Beim Einatmen denken Sie »Ein«, beim Ausatmen »Aus« - sonst nichts. Gedanken lassen Sie vorüberziehen.
- Wenn Sie genug haben, dehnen Sie sich kräftig, atmen mehrmals tief ein und aus, gähnen ausgiebig.
Öffnen Sie die Augen, und richten Sie sich langsam auf.

Ebenen des Bewusstseins

Wer sich als Entspannungswilliger in einen Zustand größerer innerer Gelassenheit durch bestimmte Entspannungsverfahren fallen lassen möchte, bedarf dabei immer mehrere Schritte, um über die Wahrnehmung zur bewussten Veränderung und so zur unbewussten Abspeicherung zu gelangen. Dabei bedarf es keinerlei esoterischer Hilfsmittel, keinerlei Blindgläubigkeit, sondern nur der Fähigkeit und des Willens, Bewusstseinsprozesse auf den Weg zu bringen. In Anlehnung an das analytische Modell von Siegmund Freud kann man eine mentale Landkarte skizzieren, die das Bewusstsein modellhaft in drei Ebenen begreift.

Die erste Ebene umfasst das Bewusstsein, die im Wachzustand mit unserer Aufmerksamkeit verbunden ist. Sei es bei den täglichen gedanklichen Auseinandersetzungen, die Sinneseindrücke, die wir empfangen, die Gefühle oder Empfindungen in bestimmten Alltagssituationen. Dies ist unser bewusster täglicher Geist, also das Bewusstsein, mit dem wir ständig im Wachzustand umgehen, fragen und Antworten geben können oder auch in Kontakt mit unserem Gegenüber treten können.

Die zweite Ebene ist der vorbewusste mentale Zustand, der all die Informationen beinhaltet, die in unserem Kopf gespeichert sind, auch wenn sie im Moment nicht unserer bewussten Aufmerksamkeit entsprechen. Wir können dieses Vorbewusstsein jedoch gedanklich abrufen. Denken Sie jetzt in diesem Augenblick einmal an Ihr Zuhause. Wahrscheinlich haben Sie vorher nicht daran gedacht, doch nun können Sie sich daran erinnern, wie typischerweise ein Zimmer aussieht, ein Schrank im Raum steht usw. Dies sind alles verbundene bildliche Eindrücke in Ihrem Bewusstsein, die aus dem Vorbewusstem aufsteigen können.

Die dritte Ebene umfasst das Unbewusste, also die Teile, die nicht sofort dem bewussten Geist oder dem Vorbewussten zugänglich sind. Karl Gustav Jung, ebenfalls Analytiker, hat dabei das Unbewusste unterteilt in das persönlich Unbewusste, das alle die Elemente beinhaltet, die mit der individuellen Geschichte eines Menschen zu tun hat und das kollektive Unbewusste, das für die ererbten Ausgangsfunktionen steht. Die unbewusste Ebene ist also nicht nur Speicherplatz von vorbewussten und bewussten Erfahrungen auf geistiger Ebene, sondern beinhaltet auch tiefergelegene, frühere ererbte Verhaltensweisen und menschliche Triebe. Durch bestimmte geeignete Techniken sind unbewusste Ebenen dem Menschen jedoch zugänglich, etwa in der Hypnose, in Träumen, aber auch in meditativer Entspannung. Viele der später genannten Entspannungstechniken erschließen also alle drei Ebenen und führen somit zu einer ganzheitlichen Balance.

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