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Entspannung
Entspannung

Jeder Mensch braucht ein ausgewogenes Verhältnis von Anspannung und Entspannung: Um aktiv zu sein, benötigen wir eine gewisse Anspannung; um Höchstleistungen zu vollbringen, Hochspannung. Der Organismus mobilisiert dann seine Energievorräte und stellt körperliche wie geistig-seelische Kräfte zur Verfügung. Nach diesen Aktivitäten verlangt der Körper Ruhepausen, in denen er sich erholen, neue Kräfte sammeln und notwendige »Reparaturen« durchführen kann.

Ein typisches Beispiel dafür ist Stress: Wenn Sie viel zu viel arbeiten und selbst am Wochenende keine Ruhe finden, reagiert erst einmal Ihr Geist gestresst - Sie sind schnell genervt, fühlen sich überfordert, sehen nur noch einen Berg Arbeit vor sich, würden am liebsten alles stehenlassen und die Decke über den Kopf ziehen - wenn Sie nun aber trotzdem weiterpowern, kommt entweder die Seele oder der Körper dem Geist zu Hilfe. Sie entwickeln vielleicht eine depressive Verstimmung oder bekommen typische Stresssymptome wie Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Herzrhythmusstörungen, Schlafprobleme - all die Beschwerden, die oft als psychosomatisch, »ohne körperlichen Befund«, die nicht recht ernst genommen werden.

Deshalb ist es wichtig, uns regelmäßig Pausen zu gönnen und Entspannung bewusst zuzulassen, beispielsweise durch tägliche Erholzeiten oder auch Entspannungsübungen.

Tipps

Konzentration und Sammlung sind es, die bewusst trainierbar sind durch welche Entspannungsübung auch immer. Auch wenn die Wege dahin sehr verschieden sind, sollten wir uns vorerst darüber im Klaren sein, was konzentratives Entspannen bedeutet, was Bewusstes und Unbewusstes für Entspannungsvorgänge auf der Seele-Körper-Achse beinhaltet. Bevor wir uns mit Psychosomatik und Stressphänomenen beschäftigen, sollten wir uns darüber im Klaren sein, dass jede Form der Aufmerksamkeit nach innen, der Wahrnehmungsebenen, die wir dazu benutzen, von unserem Bewusstseinszustand abhängig ist. Nicht nur das optische Erfassen von Dingen, die wir tagsüber aufnehmen, ist von Bedeutung, sondern auch die Speicherung in unserer Schaltzentrale Gehirn. Die Wahrnehmung über Sinnesorgane bedeutet also nichts anderes, als ein Zufluss von Informationen, der über bestimmte Filter gespeichert und abrufbar wird. Für unser tägliches Wachbewusstsein ist die positive Auswirkung einer Konzentration ganz offensichtlich. Konzentrieren wir und beispielsweise auf das, was wir gerade tun, sind wir fähig dies effektiver zu bewerkstelligen. Solche Dinge und deren Einzelheiten können wir dann auch später besser erinnern. Vergessene Dinge können also einfach nur die Folge von mangelnder Aufmerksamkeit sein. Da jede Form von Entspannung eine Art von „Innenschau" bedeutet, ist die Konzentration, also die Sammlung unseres Geistes eine wichtige Erfahrung, die zu uns selbst, zu unserer eigenen Mitte führen kann. Nur in der Ruhe ist es uns möglich, uns bestimmten Dingen hinzuwenden und diese abzurufen. Eine innere Sammlung bedeutet also für unseren Geist, dass wir ihn trainieren können, klar und schärfer nur das in den Vordergrund kommen zu lassen, was wir in diesem Augenblick wollen.

Hier noch ein paar allgemeine Hinweise zum Entspannen im Alltag:

- Versuchen Sie, regelmäßig zu entspannen.
- Wählen Sie ein Entspannungswort, zum Beispiel »loslassen«. Das ist eine geeignete geistige Hilfe, um wirklich innerlich loszulassen.
- Sorgen Sie, bevor Sie entspannen, für Ruhe und nehmen Sie eine bequeme Haltung ein.
- Entspannen Sie immer zuerst Ihre Muskeln, atmen Sie ungezwungen und konzentrieren Sie sich auf das gewählte Entspannungswort.

Methoden

Um die Wirkung zu intensivieren, sollten Sie sich regelmäßig etwas Zeit nehmen, um tieferes Atmen und Entspannen zu üben. Sitzen oder stehen Sie einfach möglichst entspannt, oder gehen Sie etwas langsamer als sonst. Achten Sie auf Ihren Atem, lassen Sie ihn ganz normal weiterfließen, und denken Sie beim Einatmen »Ein« und beim Ausatmen »Aus« - das ist alles.
Natürlich werden Sie sich ganz schnell wieder beim Denken erwischen. Das macht nichts. Lassen Sie die Gedanken weiterziehen, und konzentrieren Sie sich wieder aufs Atmen. Einige Minuten der Konzentration bringen schon sehr viel.

Genießen Sie es, mal nichts zu tun, einfach den Atem und den Körper wahrzunehmen, Gedanken wie Wolken vorbeiziehen zu lassen, Ruhe, Gelassenheit und Konzentration zu finden.

- Legen Sie sich auf den Rücken, Arme neben dem Körper, Beine ausgestreckt. Schließen Sie die Augen.
- Folgen Sie Ihrem Atem eine Weile mit Ihrer Aufmerksamkeit, ohne etwas zu »machen«.
- Lassen Sie den Atem einfach fließen.
- Lassen Sie dann alle Anspannung bewusst los: Gehen Sie langsam mit Ihrer Aufmerksamkeit den Körper durch - Füße, Beine, Becken, Bauch, Rücken, Arme, Schultern, Hals, Gesicht. Stellen Sie sich vor, wie die Muskeln weich und entspannt werden, wie Sie immer schwerer in die Unterlage einsinken.
- Atmen Sie dann bewusst, aber ohne Anstrengung, tief in den Bauch: Mit dem Einatmen hebt sich erst der Bauch, dann die Brust, beim Ausatmen sinken beide wieder. Beim Einatmen denken Sie »Ein«, beim Ausatmen »Aus« - sonst nichts. Gedanken lassen Sie vorüberziehen.
- Wenn Sie genug haben, dehnen Sie sich kräftig, atmen mehrmals tief ein und aus, gähnen ausgiebig.
Öffnen Sie die Augen, und richten Sie sich langsam auf.

Ebenen des Bewusstseins

Wer sich als Entspannungswilliger in einen Zustand größerer innerer Gelassenheit durch bestimmte Entspannungsverfahren fallen lassen möchte, bedarf dabei immer mehrere Schritte, um über die Wahrnehmung zur bewussten Veränderung und so zur unbewussten Abspeicherung zu gelangen. Dabei bedarf es keinerlei esoterischer Hilfsmittel, keinerlei Blindgläubigkeit, sondern nur der Fähigkeit und des Willens, Bewusstseinsprozesse auf den Weg zu bringen. In Anlehnung an das analytische Modell von Siegmund Freud kann man eine mentale Landkarte skizzieren, die das Bewusstsein modellhaft in drei Ebenen begreift.

Die erste Ebene umfasst das Bewusstsein, die im Wachzustand mit unserer Aufmerksamkeit verbunden ist. Sei es bei den täglichen gedanklichen Auseinandersetzungen, die Sinneseindrücke, die wir empfangen, die Gefühle oder Empfindungen in bestimmten Alltagssituationen. Dies ist unser bewusster täglicher Geist, also das Bewusstsein, mit dem wir ständig im Wachzustand umgehen, fragen und Antworten geben können oder auch in Kontakt mit unserem Gegenüber treten können.

Die zweite Ebene ist der vorbewusste mentale Zustand, der all die Informationen beinhaltet, die in unserem Kopf gespeichert sind, auch wenn sie im Moment nicht unserer bewussten Aufmerksamkeit entsprechen. Wir können dieses Vorbewusstsein jedoch gedanklich abrufen. Denken Sie jetzt in diesem Augenblick einmal an Ihr Zuhause. Wahrscheinlich haben Sie vorher nicht daran gedacht, doch nun können Sie sich daran erinnern, wie typischerweise ein Zimmer aussieht, ein Schrank im Raum steht usw. Dies sind alles verbundene bildliche Eindrücke in Ihrem Bewusstsein, die aus dem Vorbewusstem aufsteigen können.

Die dritte Ebene umfasst das Unbewusste, also die Teile, die nicht sofort dem bewussten Geist oder dem Vorbewussten zugänglich sind. Karl Gustav Jung, ebenfalls Analytiker, hat dabei das Unbewusste unterteilt in das persönlich Unbewusste, das alle die Elemente beinhaltet, die mit der individuellen Geschichte eines Menschen zu tun hat und das kollektive Unbewusste, das für die ererbten Ausgangsfunktionen steht. Die unbewusste Ebene ist also nicht nur Speicherplatz von vorbewussten und bewussten Erfahrungen auf geistiger Ebene, sondern beinhaltet auch tiefergelegene, frühere ererbte Verhaltensweisen und menschliche Triebe. Durch bestimmte geeignete Techniken sind unbewusste Ebenen dem Menschen jedoch zugänglich, etwa in der Hypnose, in Träumen, aber auch in meditativer Entspannung. Viele der später genannten Entspannungstechniken erschließen also alle drei Ebenen und führen somit zu einer ganzheitlichen Balance.

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